Sondennahrung & Sondenkost für die enterale Ernährung
Sondennahrung, auch Sondenkost genannt, ist eine Variante der enteralen Ernährung und dient der künstlichen Nahrungszufuhr direkt in den Magen-Darm-Trakt. Sie wird eingesetzt, wenn eine orale Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich oder nicht mehr ausreichend ist, um den Körper mit Nährstoffen zu versorgen. Die Sonde, durch die die Sondenkost verabreicht wird, kann durch die Nase, den Mund oder durch die Bauchwand gelegt werden. ...weiterlesen

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Arten und Zusammensetzung von Sondennahrung
Sondenkost ist meist eine vollbilanzierte, industriell hergestellte Flüssignahrung, die strengen gesetzlichen Vorgaben für medizinische Zwecke unterliegt. Sie ist Teil einer enteralen Ernährung. Dabei handelt es sich generell um Formen der künstlichen Ernährung, bei der Nährstoffe dem Körper direkt über den Magen-Darm-Trakt oral oder per Sonde zugeführt werden. Sondennahrungen liefern bedarfsdeckend alle essentiellen Makronährstoffe, alle lebensnotwendigen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe. Die Präparate enthalten häufig etwa 55 % Kohlenhydrate, maximal 30 % Fette und rund 15 % Eiweiß* - Abweichungen sind möglich. Zudem gibt es verschiedene Varianten:
| Hochmolekulare Sondennahrung | Enthält Kohlenhydrate, Eiweiß sowie Fette und gleicht in Bezug auf den Nährstoffgehalt normaler Ernährung. Voraussetzung für die Anwendung ist ein intakter Magen-Darm-Trakt und somit die körpereigene Produktion von Verdauungsenzymen. |
|---|---|
| Niedermolekulare Sondennahrung | Die enthaltenen Nährstoffe wie unter anderem Eiweiß und Fette kann der Körper leicht aufnehmen (resorbieren), da sie der Formulierung in spezieller Form zugesetzt sind. Die Variante eignet sich für Menschen, deren Verdauungsfunktion bereits eingeschränkt ist. |
Je nach Bedarf und körperlicher Verfassung sind für die enterale Ernährung mittels Sonde zudem folgende Formen von Sondenkost erhältlich:
- Standard-Sondennahrung: Kann bei funktionierendem Magen-Darm-Trakt angewendet werden und ist als normalkalorische Variante (meist 1 Kilokalorie pro Milliliter) oder hochkalorische Variante (mindestens 1,2 bis über 2 Kilokalorien pro Milliliter) erhältlich.
- Eiweißreiche Sondenkost: Wird bei Menschen eingesetzt, die einen erhöhten Bedarf an Eiweiß haben oder die von einem Eiweißmangel betroffen sind. Die Präparate werden dann als eiweißreich kategorisiert, wenn die enthaltenen Proteine mindestens 20 % der Gesamtenergie des Produkts ausmachen.
- Laktosefreie Sondenkost: Es kann vorkommen, dass Menschen, die über eine Ernährungssonde ernährt werden, milch- oder laktosehaltige Sondennahrung nicht vertragen. In diesem Fall können sie auf laktosefreie Produkte mit Sojaeiweiß als Eiweißquelle ausweichen.
- Pflanzliche und vegane Sondennahrung: Im Falle von Unverträglichkeiten oder aufgrund von individuellen Ernährungsformen besteht die Möglichkeit, Sondenkost einzunehmen, die ohne tierische Erzeugnisse wie Milcheiweiß, Fischöle oder Omega-3-Fettsäuren auskommt.
- Sondenkost für Kinder: Produkte für Kinder sind speziell auf die Ernährungsbedürfnisse von jungen Menschen ausgerichtet, da diese sich von Ernährungsformen für Erwachsene unterscheiden können. Kindgerechte Sondennahrung ist je nach Alter und Gewicht in unterschiedlichen Varianten erhältlich.
Gut zu wissen: Industriell gefertigte Sondennahrung entspricht bestimmten hygienischen Standards. Sondenkost selbst herzustellen wird nicht empfohlen. Meist deckt die hausgemachte Variante nicht den erforderlichen Nährstoffgehalt und birgt ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Bakterien oder Keime. Fertige Sondenkost hingegen unterliegt europäischen Verordnungen** und ist in sterile Verpackungen abgefüllt.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Werden Menschen über eine Sonde ernährt, erfolgt auf diesem Weg womöglich auch die Medikamentengabe. Hierbei ist unbedingt zu beachten, dass Medikamente und Sondennahrung nicht gemeinsam verabreicht oder gemischt werden sollten. So kann die Sondenkost unter Umständen gerinnen, die Dosierung von Wirkstoffen kann ungleichmäßig erfolgen und zudem besteht das Risiko, dass die Sonde verstopft. Im Falle von bei gemischten Medikamenten kann es zudem zu Wechselwirkungen kommen. Bestimmte Medikamente sollten zudem auf nüchternen Magen eingenommen statt mit flüssiger Nahrung kombiniert werden. Da dies Arzneimittel spezifisch ist, raten wir zur Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt.
Empfehlenswerter ist es deshalb, Medikamente nicht mit Sondennahrung zu mischen, sondern einzeln zu verabreichen und die Sonde nach jeder Medikamenten- oder Nahrungsgabe gründlich mit klarem Wasser auszuspülen. Um die Wirksamkeit der Medikation und die bedarfsgerechte Nährstoffversorgung Betroffener sicherzustellen, sollten stets eine Ärztin oder ein Arzt hinzugezogen werden.
Indikationen für die Anwendung von Sondennahrung
Sondennahrung wird zum Diätmanagement bei Patientinnen und Patienten mit bestehender oder drohender Mangelernährung eingesetzt - insbesondere bei: ***
- einem erhöhtem Energiebedarf
- limitierter Flüssigkeitstoleranz
- erhöhtem Energie- und Proteinbedarf
- Fettmalabsorption
- Störungen des Verdauungstraktes
- akutem oder chronischem Leberversagen
- erhöhtem Eiweißbedarf und reduziertem Energiebedarf
- fehlender oder eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung
Sondentypen und Sondenzubehör
Für die enterale Ernährung von Patientinnen und Patienten gibt es verschiedene Sondentypen und eine Reihe an Zubehör. Einige besonders gängige Sondenarten sind:****
- Transnasale Sonden für die kurzfristige Ernährung, die durch die Nase in den Magen, in den Dünndarm oder in den Zwölffingerdarm gelegt werden.
- Transorale Sonden, die über den Mund in den Magen oder den Dünndarm vorgeschoben werden.
- Perkutante Sonden für einen längeren Zeitraum, die durch die Bauchdecke in den Gastrointestinaltrakt (Verdauungstrakt) gelegt werden.
Passendes Zubehör erleichtert die Verabreichung der Formulierungen über eine Sonde. Dazu zählen etwa Überleitsysteme wie Kunststoffschläuche oder Tropfbesteck, Ernährungspumpen, verschiedene Aufschlüsse für Flaschen und Nahrungsbeutel, Zuspritzschenkel für die Medikamentengabe, Rollklemmen für die Dosierung und Spülspritzen für die Reinigung sowie zur Vermeidung von Verklebungen. Welches Zubehör benötigt wird, hängt vom jeweiligen Sondentyp ab.
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*https://dolpedia.de/infothek/detail/44-sondennahrung-sondenkost-arten-und-zusammensetzung
**https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:32013R0609
***Biesalski, Hans Konrad et al. (2018): Grundlagen der Ernährungsmedizin
https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0037-147959#
****https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/prinzipien-der-enteralen-ernaehrung/
