Arzeneimittelgruppen & Wirkstoffgruppen als Übersicht
Arzneimittel sind Stoffe und Zubereitungen von Stoffen, die bestimmte Eigenschaften aufweisen, wodurch sie unter anderem gesundheitliche Beschwerden verhindern oder lindern können*.
Arzneimittel verfügen zudem über verschiedene Merkmale wie etwa ihre jeweilige chemische Struktur, unterschiedliche Wirkmechanismen und die Art der therapeutischen Anwendung. Diese Kriterien bilden unter anderem die Grundlage für die Einteilung der Medikamente in Arzneimittelgruppen. Eine vollständige Übersicht bietet die Rote Liste sowie die Gelbe Liste.
Unsere Expertinnen und Experten haben die von uns dargestellten Arzneimittelgruppen zudem mit Beispielen unterlegt und eine kurze Definition zu jeder Gruppe verfasst.
Die wichtigsten Kriterien für die Einteilung von Arzneimitteln in Gruppen sind:
- Wirkmechanismus: Beschreibung der biochemischen oder physiologischen Wirkung des Medikaments im Körper.
- Indikation: Beschreibung des hauptsächlichen Anwendungsgebietes eines Arzneimittels (Krankheiten, für deren Behandlung es zugelassen ist).
- Chemische Struktur: Beschreibung der molekularen Zusammensetzung des Arzneimittels.
- Wirkstoffgruppe: Beschreibung von Medikamenten, die den gleichen oder ähnlichen Wirkstoff enthalten.
- ATC-Klassifikation: Das Anatomisch-Therapeutisch-Chemische Klassifikationssystem wurde 1976 von der European Pharmaceutical Market Research Association (EPhMRA) entwickelt und gilt als offizielles System zur Kodierung von Arzneimitteln.** Das System ist international anerkannt und standardisiert.
Unsere Liste umfasst einen Ausschnitt an Arzneimittelgruppen, die von Patientinnen und Patienten besonders häufig eingenommen werden. Die Bezeichnung der einzelnen Gruppen entspricht der international standardisierten Nomenklatur und lässt Rückschlüsse auf die Wirkstoffklasse, den Wirkmechanismus und die mögliche therapeutische Anwendung zu. Die verwendeten Wortstämme sind Bestandteile der Nomenklatur und zugleich stets Teil der Bezeichnung der Arzneimittelgruppe.
Zwei Beispiele:
Arzneimittelgruppe: Antihypertensiva (blutdrucksenkende Arzneimittel)***
Wortstamm: - pril
Wirkstoffe: Ramipril, Enalapril, Lisinopril und weitere
Erklärung: Der Wortstamm “- pril” wird zur Bildung von Namen für ACE-Hemmer (die zu den Antihypertensiva gehören) verwendet und dient somit insbesondere medizinischem und pharmazeutischem Fachpersonal als hilfreiches Erkennungsmerkmal.
Arzneimittelgruppe: Antivirale Arzneimittel
Wortstamm: -vir
Wirkstoffe: Aciclovir, Oseltamivir
Erklärung: Der Wortstamm „-vir“ wird zur Bildung von Namen für antivirale Arzneimittel verwendet. Virostatika verhindern das Fortbestehen oder die Ausbreitung von Viruserkrankungen****.
In der Praxis werden Arzneimittel allerdings nicht nur anhand ihrer allgemeinen Struktur und Wirkung, die zu einem bestimmten Krankheitsbild passen, verschrieben. Vielmehr werden Therapiepläne individuell und anhand der Eignung für bestimmte Patientengruppen oder Einzelpersonen erstellt, um Patientinnen und Patienten die bestmöglichen Voraussetzungen für eine Genesung zu bieten.***** Unsere Arzneimittelgruppen-Übersicht dient somit der reinen Informationsaufnahme und stellt keine Empfehlung für eine Therapie dar.
*Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz - AMG) https://www.gesetze-im-internet.de/amg_1976/__2.html
** https://flexikon.doccheck.com/de/ATC-Klassifikation
*** https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/antihypertonika
**** https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/virostatika
*****https://www.bmbf.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/2025/01/2025-01-10-bekanntmachung-personalisierte-medizin.html
Analgetika – Schmerzmittel für die Behandlung akuter und chronischer Schmerzen
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Antazida - Therapieoption bei gastroösophagealer Refluxerkrankung
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Antiarrhythmika - Zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen
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Antibiotika - Arzneimittel, die den Stoffwechsel von Mikroorgansimen hemmen
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Anticholinergika - zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen wie Asthma, Reizdarmsyndrom und Parkinson
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Antidepressiva - umfasst Verbindungen, die zur Behandlung von Depressionen Angst- und Zwangsstörungen, Panikattacken etc. angewendet werden.
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Antidiabetika - zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 und 2
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Antiemetika - Mittel gegen Übelkeit/Erbrechen
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Antieplektika - Medikamente zur Behandlung von Epilepsie
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Antihypertensiva/Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems - blutdrucksenkende Arzneimittel
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Antikoagulantien - Zur Prophylaxe und Behandlung von venösen und/oder arteriellen Thrombosen
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Antimykotika - Wirkstoffe, die zur Behandlung von Pilzinfektionen angewendet werden
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Antipsychotika (Neuroleptika) - Zur Behandlung der Schizophrenie
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Antitusstiva - hustenreizlindernde Arzneimittel
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Barbiturate - Zur Behandlung von Anfallsleiden, Schlaflosigkeit und auch zur Einleitung einer Anästhesie
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Benzodiazepine - Zur symptomatischen Behandlung von Angst-, Spannungs- und Erregungszuständen sowie Schlafstörungen
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Beta-2-Sympathomimetika (Bronchodilatatoren)
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Beta-Blocker/Systems –zur Behandlung von Herzerkrankungen, aber auch bei Hyperthyreose, Phäochromozytom, Glaukom und als Migräneprophylaxe
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Bisphosphonate - zur Behandlung von Knochenerkrankungen wie Osteoporose, Knochenmetastasen und Paget-Krankheit
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Calciumkanalblocker - werden bei verschiedenen Herzerkrankungen wie z.B. Hypertonie, koronarer Herzkrankheit und Herzrhythmusstörungen eingesetzt
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Diuretika – bewirken eine vermehrte Wasser- und Salzausscheidung (Diurese)
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Estrogene - Weibliche Sexualhormone z.B. bei Dysmenorrhö, Östrogenmangel, im Klimakterium
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Expektorantien – Einsatz bei produktivem Husten
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Fribrate - Reduktion von Triglyceriden und einer Erhöhung der HDL-Spiegel
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Fibrinolytika (Thrombolytika) - Enzyme, die zur Notfallbehandlung von Krankheitszuständen indiziert sind, die durch Blutgerinnsel verursacht
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Gestagene - weibliche Sexualhormone zur Kontrazeption und zsm. mit Estrogenen in der Postmenopause
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Gicht-Therapeutika - Wirkstoffe, die der Hyperurikämie und der Gelenkentzündung entgegenwirken
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Glukokortikoide (Kortikosteroide) - Steroidhormone mit einem breiten Anwendungsspektrum (z.B. Rheumatische Erkrankungen, Asthma, COPD etc.)
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H1- Antihistaminika - werden bei allergischen Erkrankungen aber auch bei Schlafstörungen und Übelkeit eingesetzt.
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H2-Antihistaminika - Magenerkrankungen einschließlich wiederkehrender Sodbrennen, Magendruck, saures Aufstoßen und Übersäuerung des Magens
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Heparine – zur Prophylaxe und Therapie von thromboembolischen Erkrankungen
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Herzglykoside - Verbindungen meist pflanzlicher Herkunft zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz und bei Tachyarrhythmien eingesetzt
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HIV-Therapeutika - elementarer Bestandteil einer antiretroviralen Therapie (ART) bei Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV)
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Hormonelle Kontrazeptiva - Sexualhormon-Derivate, die zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt werden
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Lipidsenker - Arzneimittel zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen.
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Lokalanästhetika – Medikamente die eine örtlich begrenzte Schmerzunempfindlichkeit erzeugen
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Muskelrelaxanzien - bei Spaßmen oder Verspannungen der quergestreiften Muskulatur
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Narkotika - Zur Erzeugung einer Narkose
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Parkinson-Therapeutika - Zur Behandlung der Erkrankung Parkinson
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PDE-5-Hemmer - zur Behandlung von erektiler Dysfunktion
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Parasympathomimetika (Cholinergika) - zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie Glaukom, Myasthenia gravis und Alzheimer eingesetzt
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Protonenpumpenhemmer (PPI) - stärksten Hemmstoffe sowohl der basalen als auch der stimulierten Magensäuresekretion
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Schilddrüsenhormone - gleichen die hormonelle Fehlfunktion bei Schilddrüsenerkrankungen aus
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Statine - bei einer Hypercholesterinämie oder einer kombinierten Hyperlipidämie
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Thalidomid-Analoga - Zur Therapie des Multiplen Myeloms angewendet
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Taxane - Chemotherapeutika, die das Tumorwachstum hemmen bei Krebsarten wie Brust-, Lungen-, Prostata- und Ovarialkarzinomen
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Thrombozytenaggregationshemmer - Reduktion arterieller Thrombosen zur Prophylaxe von Myokardinfarkten sowie die Thromboembolieprophylaxe
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TNF-alpha-Inhibitoren - biologische Arzneimittel für die Behandlung von entzündlichen und Autoimmun-Erkrankungen
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Triptane - zur Behandlung von Migräneanfällen
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Urologika
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Virostatika - verhindern das Fortbestehen oder die Ausbreitung von Viruserkrankungen
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Z-Drugs - Schlafmittel, die zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen
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Zytostatika (Chemotherapeutika) - zur Behandlung von Krebserkrankungen
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*https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen

APONEO Apotheke Konstantin Primbas e. K.
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