Vinylhandschuhe

Materialzusammensetzung von Vinylhandschuhen

Vinylhandschuhe werden aus dem synthetischen, thermoplastischen Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) hergestellt. PVC gehört zur Gruppe der Vinylpolymere und besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Chlor. Rohes PVC ist allerdings relativ spröde, sodass bei der Weiterverarbeitung des pulverförmigen Ausgangsstoffs Polymer verschiedene Zusätze beigemischt werden. Dazu zählen etwa Weichmacher, Stabilisatoren und Füllstoffe. Während für die Herstellung von festen und formstabilen Produkten wie Fensterrahmen oder Rohren Hart-PVC verwendet wird, bestehen unter anderem Vinylhandschuhe aus Weich-PVC.

Die Handschuhe aus PVC zeichnen sich durch eine lockere Passform aus, sind aber weniger dehnbar als etwa Latex oder Nitril. In den meisten Fällen sind die Handschuhe puderfrei. Im Gegensatz zu Latex enthalten Vinylhandschuhe zudem keine allergieauslösenden Proteine, sodass sie auch von Allergikerinnen und Allergikern verwendet werden können. In Deutschland sind etwa 2 % der Gesamtbevölkerung von einer Latexallergie betroffen. Im medizinischen Bereich, also in Krankenhäusern, Praxen und Pflegeeinrichtungen, wird der Anteil an Menschen, die allergisch auf Latex reagieren, sogar auf 10 bis 17 % geschätzt.* Vinylhandschuhe stellen in diesem Fall zwar eine gute Alternative dar, sind allerdings eher für risikoarme und temporäre Tätigkeiten statt für Aufgaben mit einem hohen Bedarf an Schutz und Hygiene geeignet.

Einsatzbereiche

Vinylhandschuhe kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz – hauptsächlich allerdings dort, wo ein Bedarf an kurzzeitigem Schutz besteht. Dies hat damit zu tun, dass die Handschuhe aus PVC nicht übermäßig reißfest sind und keine hohe Beständigkeit gegenüber Chemikalien aufweisen. Allerdings sind sie meist kostengünstiger als Handschuhe aus Latex.

Im medizinischen Bereich eignen sich Vinylhandschuhe für alltägliche Tätigkeiten in unter anderem der ambulanten Pflege oder für nicht-invasive Tätigkeiten in Krankenhäusern. In der Lebensmittelindustrie und der Gastronomie werden die Handschuhe für die Verarbeitung von Lebensmitteln eingesetzt. Allerdings sind sie nicht für die Zubereitung von Lebensmitteln mit einem hohen Fettgehalt geeignet, da die im Material enthaltenen Weichmacher in die Speisen übergehen könnten. In Bereichen wie Großküchen oder Caterings werden die Handschuhe aufgrund des häufig notwendigen Wechsels gerne eingesetzt. Zu weiteren Nutzungsbereichen zählen der Privatgebrauch, beispielsweise für leichte, häusliche Reinigungsarbeiten, Kosmetik- und Friseursalons oder Industriesparten wie unter anderem die Elektronik- oder Pharmabranche.

Vinylhandschuhe in der richtigen Größe auswählen

Vinylhandschuhe sind in unterschiedlichen, international standardisierten Größen (XS bis XXL) für Einmalhandschuhe erhältlich. Da sie weniger elastisch sind als Handschuhe aus Latex oder Nitril, sitzen sie meist etwas lockerer. Die Handschuhe sollten allerdings nicht zu groß sein, da dadurch die Griffigkeit und das Tastgefühl verringert werden. Zu kleine Handschuhe hingegen reißen schneller und sind schlichtweg unbequem.

Anwendungshinweise

1. Vor dem Tragen von Vinylhandschuhen sollten die Hände gesäubert und gut abgetrocknet werden.
2. Da die Handschuhe aus sehr dünnem Material bestehen, kann dieses durch Ringe, Uhren oder lange Fingernägel leichter beschädigt werden. Es ist daher empfehlenswert, auf Schmuck zu verzichten. Weisen die Handschuhe während des Tragens Risse oder Löcher auf, sollten sie ausgetauscht werden.
3. Für die Verarbeitung von fettigen Lebensmitteln wie Käse, Fleisch oder Öl sind Vinylhandschuhe nicht geeignet.
4. Die Handschuhe aus PVC bieten außerdem nur einen eingeschränkten Schutz vor aggressiven Chemikalien. Für den Umgang mit diesen eignen sich Handschuhe aus beispielsweise Nitril besser.
5. Wenn es zu einem Wechsel von Tätigkeiten kommt (etwa von der Pflege zur Reinigung), sollten auch die Handschuhe gewechselt werden. Denn: Vinylhandschuhe sind Einmalprodukte und müssen - nach der einmaligen Nutzung- ordnungsgemäß im Restmüll entsorgt werden.

*https://www.daab.de/blog/2023/12/latexallergie-behandeln-am-besten-vermeiden#:~:text=Rund%20zwei%20Prozent%20der%20Gesamtbev%C3%B6lkerung,Bei%20medizinischem%20Personal%20z.