Latexhandschuhe

Herstellung und Eigenschaften von Latexhandschuhen

Latexhandschuhe werden hauptsächlich aus Naturlatex hergestellt. Naturlatex ist ein Pflanzensaft, der aus dem Kautschukbaum (Hevea brasiliensis) gewonnen wird. Der milchig-weiße Saft besteht aus Wasser und Kautschuk-Partikeln und schützt die Rinde des Baums vor Verletzungen. Für die Gewinnung von Naturlatex wird die Rinde des Kautschukbaums angeschnitten, sodass der Saft austritt und aufgefangen werden kann. Anschließend wird er gefiltert, stabilisiert und weiterverarbeitet – zum Beispiel für die Herstellung von Latexhandschuhen. Latex kann auch synthetisch hergestellt werden. In diesem Fall enthält das Material keine Latexproteine und ist allergenfrei. Eine weitere Variante ist eine Kombination aus verschiedenen Materialien wie Latex, Nitril und Vinyl, die allerdings sehr selten zum Einsatz kommt. Latexhandschuhe können also sowohl aus Naturlatex als auch aus synthetisch hergestelltem Latex bestehen. Handschuhe aus Naturlatex sind biologisch abbaubar, weisen aber ein gewisses Allergierisiko auf. Latexhandschuhe aus synthetischem Material sind hingegen nicht biologisch abbaubar und meist etwas kostenintensiver, dafür aber aufgrund der fehlenden Proteine im Material auch für Allergikerinnen und Allergiker geeignet.

Generell weisen Latexhandschuhe eine hohe Elastizität und viel Reißfestigkeit sowie eine angenehme Passform auf. Eine weitere nennenswerte Eigenschaft ist ihre Tastsensibilität, die die Handschuhe zu geeigneten Arbeitsmitteln für filigrane Tätigkeiten macht. Auf der Verpackung der Handschuhe ist zudem meist angegeben, ob die Produkte steril oder unsteril und gepudert oder ungepudert („pf“ für puderfrei) sind. Handschuhe, die unsteril sind, sind nicht vollständig keimfrei und dürfen somit nicht bei beispielsweise Operationen zum Einsatz kommen. Sind die Handschuhe darüber hinaus gepudert, bleiben sie nicht an der Haut kleben und lassen sich leichter anziehen – selbst dann, wenn die Hände feucht oder verschwitzt sind. Das Puder verhindert außerdem, dass die Handschuhe bei der Lagerung aneinanderkleben. Allerdings kann es die Latexproteine binden, sodass diese beim Ausziehen aufgewirbelt werden oder Keime transportieren, sodass sowohl ein erhöhtes Allergierisiko als auch die Gefahr der Verunreinigung von beispielsweise Wunden besteht.

Die verschiedenen Größen von Latexhandschuhen

Handschuhe aus Latex sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Die Standardgrößen von XS bis XL orientieren sich am Handumfang in Zentimetern. Dieser lässt sich an der breitesten Stelle der Hand (meist unterhalb der Fingerknöchel und ohne Einbezug des Daumens) ermitteln. Im klinischen Bereich wird meist noch präziser gemessen. Die Größen der Handschuhe werden in Nummern (5,5 bis 10) angegeben und orientieren sich ebenfalls am Handumfang.

Einsatzbereiche der Handschuhe

Latexhandschuhe kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Dazu zählen mit Krankenhäusern, Praxen, Operationssälen und Pflegeeinrichtungen vor allem der medizinische Bereich, aber auch Labore, die Lebensmittelindustrie, weitere Industriezweige wie die Automobilbranche und schließlich auch der private Gebrauch. Außerdem sind die Handschuhe häufig wichtige Arbeitsmittel für die Mitarbeitenden professioneller Reinigungsfirmen, Kosmetik- oder Tattoo-Studios.

Je nach Einsatzbereich sollte darauf geachtet werden, ob die Handschuhe unbedingt steril sein müssen oder auch unsteril sein können. Dies gilt insbesondere im medizinischen Bereich. Während Untersuchungshandschuhe unsteril zum Einsatz kommen können, müssen Handschuhe, die für den OP benötigt werden, unbedingt steril sein.

Gut zu wissen: Das Tragen von Latexhandschuhen ersetzt nicht die gründliche Desinfektion der Hände. Darauf weisen auch renommierte Einrichtungen wie das Robert Koch Institut hin.*

Anwendungshinweise

1. Vor dem Anziehen der Handschuhe sollten die Hände gründlich gewaschen und vollständig abgetrocknet werden. Rückstände von etwa Cremes erschweren das Überstreifen der Handschuhe.
2. Meist sind Latexhandschuhe Einmalhandschuhe. Sie sollten somit nicht wiederverwendet und ordnungsgemäß entsorgt werden.
3. Vor dem Gebrauch ist es ratsam, zu prüfen, ob die Latexhandschuhe Risse oder Löcher aufweisen. Wird das Material während des Tragens beschädigt, sollte ein neuer Handschuh zum Einsatz kommen.

*https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2019/19_19.pdf?__blob=publicationFile&v=1