Eichenprozessionsspinner – gefährliche Raupen in Deutschland

Eichenprozessionsspinner – gefährliche Raupen in Deutschland

Der Eichenprozessionsspinner (lat. Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter, der sich seit den 1990er-Jahren in Deutschland im Zuge der globalen Erwärmung ausbreitet. Die Brennhaare der Raupen des Falters können zu allergischen Reaktionen beim Menschen sowie bei Tieren führen. Zu den Beschwerden zählen beispielsweise Juckreiz oder eine Reizung der Atemwege. Milde Winter und trockenes Wetter begünstigen die Verbreitung des Schädlings, sodass er eine zunehmende Gefahr für Mensch und Natur in Deutschland darstellt. In unserem Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte zum Eichenprozessionsspinner.

Inhaltsverzeichnis:
  1. Verbreitung des Eichenprozessionsspinners
  2. Eichenprozessionsspinner Stiche: Erkennen und behandeln
  3. Wie reagiert die Haut beim Eichenprozessionsspinner Ausschlag?
  4. Eichenprozessionsspinner Allergie – so zeigt sie sich
  5. Eichenprozessionsspinner Symptome – darauf sollten Sie achten
  6. Eichenprozessionsspinner Behandlung – das kann gegen Ausschlag und Co helfen
Raupe des Eichenprozessionsspinners auf einem Baum
Die Raupe des Eichenprozessionsspinners

Verbreitung des Eichenprozessionsspinners

Der Eichenprozessionsspinner zählt zur Gattung der Schmetterlinge und stammt ursprünglich aus Südeuropa. Seit seinem Auftauchen in den 1990er-Jahren hat sich der Falter in allen Bundesländern verbreitet. Dabei sind vor allem der Nordosten des Landes sowie Nordrhein-Westfalen betroffen. Vorwiegend lässt er sich in Eichenwäldern und Kiefernwälder mit Eichenbewuchs finden. Aber auch an Einzelbäumen an Straßenrändern, in Parks und in stadtnahen Bereichen wurde er bereits gesichtet. Aufgrund der milden Winter in den Jahren 2019 und 2020 konnte sich der Schädling weiter verbreiten. Die Raupen tragen giftige Brennhaare. Sie enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, das über Jahre hinweg aktiv bleibt. Jede Raupe trägt etwa 600.000 Brennhaare. Ein kleiner Windstoß kann ausreichen, um die feinen Raupenhaare zu lösen und bis zu 100 Meter weit zu transportieren.

Auch wenn sich die Raupen des Prozessionsspinners schon längst gehäutet haben, bleiben die Puppen der Larven zurück und die Gefahr bestehen. Ein Weibchen legt in der Saison 100 bis 200 Eier auf einer Eiche ab und sorgt damit für eine von Jahr zu Jahr steigenden Population. Dies und die günstigen Klimabedingungen vereinfachen aktuell eine Massenvermehrung in Deutschland.

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Eichenprozessionsspinner Stiche: Erkennen und behandeln

Der Eichenprozessionsspinner selbst verursacht keine Stiche. Es ist das Gift der Behaarung der Raupen, das die Reaktionen auslöst. Kommen Menschen in Kontakt mit den Brennhaaren, kann eine biochemische Reizwirkung stattfinden. Typische Symptome sind dabei Raupendermatitis, Hautausschlag sowie Entzündungen am Auge, im Rachen oder der oberen Atemwege. Die kleinen, hartnäckigen Widerhaken der Härchen können sich bei einer Berührung in der Haut oder beim Einatmen in den Atemwegen festsetzen.

Die Larven und den Eichenprozessionsspinner erkennen

Bild eines Eichenprozessionsspinners sowie der Raupe
Abbildung des Eichenprozessionsspinners und der dazugehörigen Raupen

Um sich vor den Brennhaaren schützen zu können, ist es wichtig, den Eichenprozessionsspinner und seine Raupen sicher erkennen zu können: Die Larven des Prozessionsspinners häuten sich bis zu sechsmal, ehe sie das Schmetterlingsstadium erreicht haben. In späteren Stadien kennzeichnet ein breiter, dunkler Streifen auf dem Rücken die Raupen. Dabei ist der Kopf schwarz und in etwa so breit wie der Körper. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln die Raupen die giftigen Brennhaare. Nach jeder Häutung stoßen die Raupen die alte Hülle ab. Die Brennhaare der alten Hülle können weiterhin Probleme hervorrufen.

Der Falter ist nicht gefährlich und hat keine Brennhaare. Er ist braun-grau und kann leicht an seinem buschigen Kopf identifiziert werden. Zudem trägt er einige Querstreifen auf den Vorderflügeln. Die Hinterflügel fallen vor allem durch ihre gelbliche bis weiße Färbung und die dunklen Fransen auf. Die Männchen sind daran zu erkennen, dass ihre Antennen größer sind als die der Weibchen.

Eichenprozessionsspinner – wann ist die Gefahr vorbei?

Die Raupen beginnen Mitte Juni bis Anfang Juli damit, sich zu verpuppen, und bilden ein großes Nest in befallenen Bäumen. In diesem Stadium können sie bis zu 5 Zentimeter lang sein.

Die Kokons sind leicht an ihrem ockerfarbenen Aussehen zu erkennen. Dabei stellen die Haare der Schädlinge vor allem im Zeitraum von Juni bis Oktober eine Gefahr für Menschen und Tiere dar. Etwa drei bis fünf Wochen, nachdem sich die Larven verpuppt haben, schlüpfen die Falter. Nach der Häutung bleibt das leere Gespinst zurück. Das heißt, die Hochzeit der Eichenprozessionsspinner endet um den Oktober herum. Die Härchen können jedoch auch während der restlichen Monate zu Reizungen bei Mensch und Tier führen. Die Brennhaare können sich zudem im Unterholz in der Nähe der Eichen sammeln.

Ein Gespinst von Eichenprozessionsspinnern am Baum
Die Raupen des Eichenprozessionsspinnern bilden an einem Baum ein Nest, um sich zu verpuppen.

Wenn Sie unsicher sind, ob ein Baum von Eichenprozessionsspinnern befallen ist, sollte die Art des Baumes zunächst geklärt werden. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen ausschließlich Eichen. Außerdem werden die Nester der Eichenprozessionsspinner schnell mit denen harmloser Gespinstmotten verwechselt. Während der Eichenprozessionsspinner sich nur an einer Stelle oder wenigen Stellen im Baum sammelt, befallen die Larven der Gespinstmotte den gesamten Baum.

So schützen Sie sich vor den Stichen des Eichenprozessionsspinners

Warnung vor dem Eichenprozessionsspinner
Warnschild, das auf das Vorkommen von Eichenprozessionsspinnern hinweist.

Um einen Kontakt mit Eichenprozessionsspinnern bzw. seiner Brennhaare vorzubeugen, sollten Sie Gebiete mit entsprechenden Warnschilder meiden und die Nester keinesfalls berühren. Besonders stark betroffene Gebiete können die jeweiligen Landkreise oder Gemeinden sperren und sollten nicht betreten werden. Landkreis und Gemeinde halten außerdem Informationen zur aktuellen Situation bereit. Der Landkreis gibt in der Regel entsprechende Warnungen aus. Wer den Verdacht hegt, das Eichen in der Nachbarschaft betroffen sein könnten, kann sich ebenfalls an den Landkreis wenden.

Im Rahmen der Vorbeugung ist es wichtig, möglichst viel Haut mit Kleidung zu bedecken, um einen direkten Kontakt zu vermeiden. Sollten Sie in einem Risikogebiet leben, raten wir dazu, Wechselkleidung mitzuführen, wenn Sie unterwegs sind. So können Sie sich, falls Sie in Kontakt mit den Raupen gekommen sind, schnell umziehen. Nehmen Sie keinesfalls selbst die Bekämpfung der Falter vor, sondern überlassen dies Fachleuten. Schlagen Sie kein Holz oder nehmen Sie keine Arbeiten am Baum vor, solange die Nester sichtbar sind.

Es gibt Risikogruppen, die möglicherweise schneller in Berührung mit den gefährlichen Haaren kommen können und daher vorsichtig sein sollten.

Folgende Risikogruppen gibt es:

  • Spaziergänger im Wald oder in der Nähe eines Waldes
  • Besucher von Campingplätzen, Schwimmbädern und ähnlichen Einrichtungen im Freien
  • Anwohner von betroffenen Wäldern und Parks
  • Waldarbeiter und Mitarbeiter in der Landschaftspflege und der Straßenmeisterei, sofern sie in befallenen Gebieten tätig sind
  • Besitzer von Öfen und Kaminen, die mit Brennholz aus betroffenen Gebieten heizen

Wie reagiert die Haut beim Eichenprozessionsspinner Ausschlag?

Berühren Menschen die Brennhaare, kann die Haut mit Juckreiz, Bläschen und Ausschlägen reagieren. Die Beschwerden können dabei über mehrere Tage bestehen bleiben. Der Hautausschlag wird auch Raupendermatitis genannt. Dabei wird die Haut rot und bildet Quaddeln, Eiterbläschen sowie Knötchen aus.

Eichenprozessionsspinner Allergie – so zeigt sie sich

Die Haare des Thaumetopoea Processionea können die Mund- und Nasenschleimhaut unter Umständen so stark reizen, dass Bronchitis oder Asthma als Folge entstehen. Unter Umständen können Ärzte bronchienerweiternde Sprays oder Kortison verordnen, um die allergischen Reaktionen abzumildern.

Eichenprozessionsspinner Symptome – darauf sollten Sie achten

Durch die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners können Hautausschläge mit Rötungen, Quaddeln und Juckreiz entstehen. Ferner kann es zu Fieber oder Schwindel sowie einer Bindehautentzündung oder Augenentzündung kommen. Die Breite der möglichen und teilweise unspezifischen Symptome erschwert es, die Anzeichen mit dem Eichenprozessionsspinner zu verbinden. In seltenen Fällen könnte es zu einem allergischen Schock kommen.

Eichenprozessionsspinner Behandlung – das kann gegen Ausschlag und Co helfen

Nach dem Kontakt mit befallenen Eichen oder den Raupen sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen, um den Ausbruch einer allergischen Reaktionen zu minimieren:

  • Wechseln Sie die Kleidung
  • Reinigen Sie die Schuhe feucht
  • Duschen Sie und waschen Sie Ihre Haare
  • Spülen Sie die Augen mit klarem Wasser aus
  • Sind Gegenstände möglicherweise in Kontakt gekommen, reinigen Sie diese

Entsteht Atemnot, rufen Sie sofort den Rettungsdienst. Sollte die Haut mit Ausschlag reagieren, gehen Sie zum Arzt. Unter Umständen greift Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zur Bekämpfung der Symptome zu folgenden Maßnahmen:

Bei Reizungen der Haut und der Schleimhaut könnte Ihr Arzt Kortisonpräparate verwenden. Gegen den Juckreiz helfen Antihistaminika und bei Atemproblemen kommen Kortisonsprays und Sprays mit bronchienerweiternden Wirkstoffen zum Einsatz. Sie tragen dazu bei, die Symptome zu lindern und zu beseitigen. Besonders schwere Verläufe können die Einnahme spezieller kortisonhaltige Tabletten erforderlich machen.

Porträt von Konstantin Primbas

APONEO Apotheke Konstantin Primbas e. K.

„Mit unserem APONEO-Ratgeber möchten wir unseren Kunden Hilfestellung, Orientierung und Antworten auf Ihre Gesundheitsfragen im Alltag geben und damit einer unserer Kernaufgaben - der Beratung – mit unserem Expertenteam gerecht werden.“

Als Gründer und Inhaber steht Apotheker Konstantin Primbas mit seinem Apothekerteam dem APONEO-Ratgeber hilfreich zur Seite. Von A wie Adipositas bis Z wie Zahnfleischentzündung umfasst der beliebte Ratgeber Wissenswertes zu verschiedensten Gesundheitsthemen. Alles aktuell, leicht verständlich und mit passenden Empfehlungen.

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